Was beim Betrachten so einfach aussieht, ist in der Praxis gar nicht so leicht und bedeutet viel Arbeit und Geduld. Und das teilweise für nur 5 sec Video.
Aber es macht Spaß und wenn es etwas Schönes geworden ist, erfüllt es einen mit Stolz.
Daher wollen wir mit unserer ersten "Checkliste" etwas näher auf dieses Thema eingehen und unsere Erfahrungen mit Euch teilen.
Für eine Timelapse - oder auf deutsch Zeitraffer - werden in regelmäßigen Abständen Fotos gemacht, welche später mit einem Programm zur Bearbeitung von Videos - in unserem Fall "ADOBE Lightroom" in Verbindung mit LRTimelapse zu einem Video zusammengeführt werden und in der Geschwindigkeit so angepasst werden, dass das Geschehen schnell abgespielt wird.
Dadurch werden für uns auch jene Veränderungen sichtbar, die wir aufgrund der langsamen Bewegung sonst nicht wahrnehmen würden.
Das kann z.B. ein Sonnenauf- oder Untergang sein, sich bewegende Wolken oder auch das Blühen einer Pflanze.
Das menschliche Auge benötigt ca. 24 Bilder pro Sekunde, damit es die zusammengefügten Bilder als flüssige Bewegung wahrnimmt.
Diese Szenen eignen sich besonders für Timelapseaufnahmen:
Ein kurzes Beispiel könnt Ihr hier sehen:
Einstellungen: Manuell, Blende F8, Belichtung 1/30 sec, ISO-Wert 200.
Insgesamt wurden 289 Bilder im RAW-Format geschossen und mit dem RAW-Konverter aus Photoshop Elements 14 verarbeitet. Das Video selbst wurde mit den einzelnen Aufnahmen in Premiere Elements 14 bearbeitet.
Meist will man bei einer Timelapse mehr einfangen, wie z.B. Bewegungen in einer belebten Strasse etc. oder sich bewegende Wolken. Hierfür eignen sich am besten Weitwinkelobjektive. Je höher die Lichtempfindlichkeit des Objektives, um so besser. Leider auch um so teurer...
Es kann aber auch sein, dass man ein Teleobjektiv verwenden muss, wenn man z.B. eine Pflanze beim Aufgehen ablichtet.
Zuhause angekommen, werden die geschossenen Fotos zusammengefügt. Wie anfangs schon erwähnt, benötigt das menschliche Auge ca. 24 Bilder pro Sekunde, um Bewegung fließend wahrzunehmen. Hier kann man also - um es leichter rechnen zu können - 25 Bilder pro Sekunde als Anhalt nehmen.
Jetzt muss man nur noch wissen, wie lange der jeweilige Clip werden soll und wieviel Bilder man dafür benötigt.
Will man also eine Aufnahme mit 10 Sekunden Länge erhalten, benötigt man hierfür ca. 250 Bilder. Für 30 Sekunden 750 Bilder und für einen 1-minütigen Clip bereits 1.500 Bilder. Daher die Speicherkarte mit viel Kapazität.
Es ist immer besser, ein wenig mehr Fotos zu machen, um evtl. später auch noch die Geschwindigkeit etc. anpassen zu können.
Der Abstand zwischen den einzelnen Bildern hängt immer davon ab, welches Motiv man fotografiert und welchen Effekt man erzielen will.
Wenn sich etwas schnell bewegt - wie z.B. Autos, Züge etc. - muss man kürzere Abstände nehmen, wenn sich etwas sehr langsam bewegt, wählt man längere Abstände.
So haben wir für das Video mit den Wolken zuletzt 3 Sekunden gewählt, um noch genügend Material zu haben.
Hier ein paar Beispiele, umgerechnet auf 750 Bilder:
Szene:
Sich bewegende Menschen
Langsam bewegende Wolken
Schnell bewegende Wolken
Sonnenaufgang/ Sonnenuntergang
Interval:
1 - 3 Sekunden
8 - 10 Sekunden
1 - 3 Sekunden
2 - 5 Sekunden
Dauer der Aufnahme:
ca. 10 - 35 Minuten
ca. 80 - 100 Minuten
ca. 10 - 35 Minuten
ca. 20 - 60 Minuten
All diese Zeiten sind nur Anhaltswerte. Diese können je nach Bedingungen oder eigener Vorlieben variieren.
Die einzelnen Punkte der folgenden Checkliste hängen vom vorhandenen Equipment und den eigenen Vorlieben / Erfahrungen ab und sollen daher nur eine kleine Hilfestellung darstellen.
ACHTUNG: Das Stativ sollte stabil sein und wenn möglich über einen Haken verfügen. An diesem kann der Rucksack oder ein Gewicht gehängt werden, welches jedoch nicht frei hängen sollte, sondern am Boden liegen sollte. Dies schützt vor Verwacklungen bei Wind etc.
ACHTUNG: Falls das Video später im 16zu9 Format abgespielt werden soll, vorher schon den Ausschnitt entsprechend wählen. Falls die Kamera dies nicht kann, muss dies vorher berücksichtigt werden, sonst könnte wichtige Teile des Bildes beim Schneiden verloren gehen.
ACHTUNG: Bei z.B. Aufnahmen von Sonnenuntergängen verändern sich die Lichtverhältnisse. Dies sollte vorher schon mit berücksichtigt werden, also z.B. etwas heller beginnen oder je nach Erfahrung und Können Belichtung im Laufe der Aufnahmen anpassen. RAW ist hier hilfreich, da hier später bei der Bearbeitung noch nachjustiert werden kann.
ACHTUNG: Je höher der ISO-Wert, um so höher die Gefahr von Bildrauschen.
Für Timelapseaufnahmen des Sternenhimmels kann dies jedoch erforderlich sein (teilweise 3200 oder höher).
HINWEIS: Hilft später bei der Anpassung der Werte und Bearbeitung der Bilder.
ACHTUNG: Bei Nacht oder eingeschränkter Sicht nur sehr langsame Bewegungen einstellen, da ansonsten die Bilder verschwimmen!
Zum Bearbeiten gibt es heutzutage eine Vielzahl von Programmen. Wir nutzen von ADOBE Premiere Pro, Lightroom und LRTimelapse.
Daher ist auch dies hier nur ein Anhalt...
Wir machen die Fotos im RAW-Format, wie auch im JPEG-Format gleichzeitig. Das RAW-Format ist eine Rohdatei, die mit speziellen RAW-Konvertern bearbeitet werden muss. Die meisten Fotoprogramme haben jedoch solch einen RAW-Konverter bereits inklusive.
Der Vorteil am RAW-Format ist, dass dieser unabhängig von den Kameraeinstellungen, Dinge das nachträgliche Anpassen des Weißabgleich, der Belichtung etc. zulässt und damit mehr Optionen zur Bearbeitung des Bildes beinhaltet.
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Roswitha /Hermann (Sonntag, 27 März 2016 15:45)
Danke für die interessanten Berichte